Wünschst du dir mehr Bewegung in deinem Alltag? Einen sportlichen Ausgleich zu Studium, Job, Familie & Co.? Dir fällt es aber schwer, den ersten Schritt zu tun? Oder bist du den ersten Schritt bereits gegangen, schaffst es aber nicht, dranzubleiben und eine Routine zu entwickeln? Möglicherweise liegt es daran, woraus du deine Motivation schöpfst.
Das hier ist meine Strategie, mit der es mir immer wieder gelingt, motiviert in die Sportklamotten zu schlüpfen. Und ich lade dich dazu ein, sie auszuprobieren. Schnappe dir einen Zettel und einen Stift.
Bist du bereit? Auf die Plätze, fertig, los!
Müssen vs. Wollen
Ich muss mich mehr bewegen! Kommt dir der Satz bekannt vor? Vielleicht kommt der Impuls dazu von außen, weil dein Arzt dir nahegelegt hat, dich deiner Gesundheit zuliebe mehr zu bewegen. Oder sind es Freunde, Familie, Kollegen, die dich zum Sporteln animieren, weil sie es gut mit dir meinen? Tief in deinem Inneren weißt du natürlich, dass dir Bewegung guttut. Und doch gibt es einen Haken.
Auch wenn Vorschläge von außen hilfreich und logisch sind, so sind sie doch fremdbestimmt und motivieren dich nicht dauerhaft. Getrieben von außen vereinbarst du ein Probetraining im Fitnessstudio und möglicherweise schließt du einen Vertrag ab. Deine Belohnung ist das Lob deines Arztes oder das deiner Freunde. Das tut gut, keine Frage. Helfen dir Lob und Anerkennung von außen aber dabei, weiterzumachen und für den Rest deines Lebens jede Woche zum Training zu gehen?
[extrinsische Motivation: der Anreiz für ein bestimmtes Verhalten kommt von außen; die Belohnung erfolgt beispielsweise in Form eines Versprechens oder Anerkennung]
Du ahnst sicher, worauf ich hinaus möchte. Der Schlüssel ist es, deinen Motivationsschub für mehr Bewegung aus dir heraus entstehen zu lassen [intrinsische Motivation]. Diese Motivation entsteht aus deinen Wünschen, deiner Leidenschaft, aus dem, was du für dich erreichen möchtest. Das ist nicht immer leicht, ich weiß. Aber du schaffst das!
Dein erster Schritt: Mache aus dem Müssen ein Wollen. Es ist nur ein Wort, aber die Wirkung ist groß. Indem du dir sagst, dass du etwas willst, wirst du selbst aktiv und übernimmst Verantwortung für dich. So machst du aus einem von außen diktierten Pflichtprogramm eine freiwillig gewählte Aktivität. Schreibe dir den Satz am besten gleich auf einen Post-it und klebe ihn dir an den Badezimmerspiegel. Sage dir den Satz immer wieder laut vor:
Ich will mich mehr bewegen!
Fühlst du den Unterschied?
Dein Warum: Die Sehnsucht nach deinem Wunschgefühl
Der Grundstein ist gelegt. Du entscheidest aus dir heraus, dich mehr zu bewegen. Nun geht es an deine Wünsche. Sie sind deine Motivation. Stelle dir also nun die Frage, wie du dich nach der Bewegung, nach deinem Sportprogramm fühlen möchtest. Welches Gefühl wünschst du dir? Was hast du davon, wenn du dich regelmäßig bewegst? Beschreibe dein Wunschgefühl. Einzige Bedingung: Gut ist keine zulässige Antwort.
Dir fällt nichts ein? Hier kommen meine liebsten Adjektive als Inspiration für dich: wach, glücklich, entspannt, freudig, stark, ausgeglichen, energiegeladen, aktiv, leicht, erfolgreich, wohlig, warm, geschmeidig, locker, aufgeregt, stolz, lebendig, frei, beschwingt, optimistisch, selbstbewusst, grenzenlos.
Spüre nun in dich hinein. Schließe dafür deine Augen und fühle dich in dein Wunschgefühl ein. Dabei hilft es dir, ein Erlebnis in Erinnerung zu rufen, bei dem du dich so gefühlt hast. Wann warst du tiefenentspannt, ausbalanciert, erschöpft, aber dennoch energiegeladen? Nimm dir Zeit und sei geduldig mit dir. Wenn es dir nicht gleich gelingt, versuche es später wieder.
Die Sehnsucht nach deinem Wunschgefühl ist deine Motivation, dich mehr zu bewegen! Dein Anreiz, dich auf die Suche nach deinem Lieblingssport zu machen. Übernimm die Verantwortung für dich. Ein anderer wird es nicht tun. Niemand kann dir abnehmen, dich mehr zu bewegen. Es ist deine Verantwortung. Und weißt du, was das Großartige daran ist? Deine Verantwortung ist gleichzeitig deine Freiheit. Du allein hast es in der Hand, dich so zu fühlen, wie du es dir für dich wünschst. Du allein hast es in der Hand, dir den Sport auszusuchen, auf den du Lust hast, der dir am meisten Freude bereitet. Du entscheidest!
Du bewegst dich für dich! Nicht für deinen Arzt, nicht für deine Familie, nicht für deine Freunde, nicht für deine Kollegen. Du bewegst dich FÜR DICH, damit DU DICH wohlfühlst.
Die Hürde auf dem Weg zu deinem Wunschgefühl
Hürde? Einzahl?
Hast du Zettel und Stift noch parat? Dann schreibe auf, was dich davon abhält, dich regelmäßig zu bewegen. Schreibe alles auf, was dir einfällt.
Nun schaue dir jeden Stichpunkt genau an und streiche alle Ausreden. Hand aufs Herz! Welche echte (!) Hürde ist dir im Weg und hält dich vom Sport machen ab, und was ist nur eine Ausrede? Nachdem du alle Ausreden gestrichen hast, wie viele Stichpunkte sind noch übrig?
Meiner Erfahrung nach gibt es nur eine einzige Hürde. Und die bist du selbst. Warst du ehrlich zu dir und hast deinen eigenen Namen notiert?
Schreibe dir nun folgende Frage auf deinen Zettel: Warum bin ich es mir nicht wert, mich regelmäßig zu bewegen? Autsch! Ja, ich weiß. Aber genau diese Frage stelle ich mir, wenn ich mal wieder kreativ mit meinen Ausreden werde. Sie rüttelt mich immer wieder wach.
Ich frage mich: Warum bin ich es mir gerade nicht wert, wenigstens für zehn Minuten auf meiner Fitnessmatte herumzuturnen? Warum bin ich es mir an Tagen, an denen ich traurig, gestresst, müde, gereizt bin, nicht wert, mich zu bewegen? Dabei weiß ich aus Erfahrung, dass es mir gerade an diesen Tagen guttut, meinen Stress durch Sport abzubauen und mich liebevoll um mich zu kümmern.
Stelle dir die Fragen einmal laut und lasse sie auf dich wirken:
Warum bin ich es mir nicht wert?
Wie fühlst du dich dabei?
Und nun kommt dein Wunschgefühl ins Spiel, das du auf deinem Zettel notiert hast. Umso lebhafter du dich hineinfühlst, umso besser. Du willst dich kraftvoll fühlen, stolz auf dich sein, dich fit und ausgeglichen fühlen? Das ist deine Antwort auf diese unbequeme Frage. Natürlich bist du es dir wert! Und deshalb wirst du dich immer wieder selbst motivieren können, dich zu bewegen. Glaube mir, danach fühlst du dich wohl.
Oder hat dir Bewegung schon einmal nicht gutgetan?
Einwandbehandlung aka Ausreden stummschalten: Ja, aber …
Frech habe ich behauptet, deine Hürden sind Ausreden. Ich hoffe du verzeihst es mir, aber Weichspülen hilft uns hier nicht weiter. Schauen wir uns mal ein paar klassische Ausreden an und beantworten sie. Das heißt, wir entkräften sie und behandeln so den Einwand:
Ja, ich will mich mehr bewegen, aber …
... ich habe keine Zeit, weil ... Antwort: Fange mit wenigen Minuten pro Tag an, die du nur für dich reservierst. Schaue dir deinen Tag genau an. Wie verbringst du deine Freizeit? Wie oft und wie lange bist du beispielsweise auf Instagram, Netflix & Co. unterwegs? Knapse davon jeden Tag 15 Minuten ab und nutze sie für deine Bewegung.
... ich stehe so unter Strom in meinem stressigen Job und habe keinen Nerv für Sport. Antwort: Gerade dann hilft dir Sport dabei, dein Stresslevel herunterzufahren. Stehst du dauerhaft unter Anspannung, macht dich das krank. Der perfekte Ausgleich bei Stress ist regelmäßige Bewegung. Durch sie baust du deine Stresshormone ab und erhöhst die Ausschüttung von stressabbauenden Hormonen. Das überträgt sich sogar in deinen Alltag und lässt dich gelassener bleiben.
... ich bin abends immer so müde. Antwort: Klar, nach einem anstrengenden Tag ist dir eher nach Ausruhen. Probiere es mit einer ruhigen Sportart, die dich entspannen lässt. Gerade nach einem stressigen Tag, der dich Energie gekostet hat, kann dir Sport dabei helfen, abzuschalten. Du lässt den Tag gedanklich hinter dir, baust Anspannungen ab und schläfst besser. Optional: Plane deine Trainingseinheit für den Morgen oder für die Mittagspause ein.
... ich bin unsportlich. Antwort: Woher kommt dein Glaubenssatz? Hast du das Label „unsportlich“ im Schulsport bekommen, weil deine Leistungen nicht dem Lehrplan entsprachen? Haken dran! Du bist nicht mehr in der Schule, wirst nicht mehr bewertet und beurteilt. Du entscheidest, was du tun möchtest und mit welcher Zielsetzung. Unsere Körper sind für Bewegung gemacht – auch deiner! Mache dich auf die Suche nach deinem Lieblingssport. Finde etwas, das dir Freude macht und entdecke Bewegung für dich neu. Die Auswahl ist riesig!
... ich kann aus gesundheitlichen Gründen keinen Sport machen. Antwort: Sprich mit deinem Arzt darüber, welche Bewegung für dich infrage kommt. Gesundheitssport bietet viele Möglichkeiten, unter anderem therapeutischen Sport sowie Rehasport.
Schaue dir deine Ausreden noch einmal an und entkräfte sie, indem du Antworten darauf findest. Wenn dir das schwerfällt, dann stelle dir vor, es sind die Ausreden deiner besten Freundin oder deines besten Freundes. Was würdest du ihr oder ihm antworten?
Es gibt so viele Hilfsmittel – nutze sie!
Ist die Sehnsucht nach deinem Wunschgefühl noch so groß, wird es immer wieder Tage geben, an denen es dir schwerfällt, dich zu motivieren. Und hier kommen die vielen Hilfsmittel ins Spiel. Schöpfe dabei aus den Vollen! Jedes Mittel ist recht, damit du in Bewegung kommst und Bewegung mit Freude in deinen Alltag integrierst.
Hier kommen meine Anregungen für dich:
• Suche dir einen Trainingspartner. Ihr teilt eure gemeinsame Freude und motiviert euch gegenseitig, wenn einer mal eine Sport-Flaute hat.
• Trainiere in der Gruppe. Das Gefühl, Teil einer Gruppe zu sein, ist erfüllend. Zudem knüpfst du neue Kontakte, aus denen vielleicht Freundschaften entstehen.
• Feste Termine verpflichten. Einen festen Termin mit dem Trainingspartner oder der Sportgruppe sagst du nicht so leichtfertig ab wie einen Termin nur mit dir.
• Tausche dich mit Gleichgesinnten aus. Auch wenn du lieber allein im Fitnessstudio oder auf einem öffentlichen Sportplatz trainierst. Knüpfe Kontakt zu anderen um dich herum. Ihr habt schon mal eine Gemeinsamkeit – den Sport. Da findet sich immer Gesprächsstoff. Lasse dir Übungen zeigen, die dich interessieren, oder frage nach, ob dir jemand Feedback zu deinem Training geben kann.
• Schreibe dir nach deinem Training auf, wie du dich fühlst. Am besten so lebhaft wie möglich, damit sich beim späteren Lesen deine Leidenschaft, deine Freude und dein Wohlfühlgefühl wieder hervorrufen lässt.
• Noch besser geht das mit einem Video von dir für dich. Abgekämpft aber strahlend erzählst du dir, wie du dich gerade fühlst und schaust dir das Video an, wenn dir die Motivation mal wieder schwerfällt.
• Tracke deine Bewegung. Nutze deinen Kalender und schreibe auf, welchen Sport du wann ausgeübt hast. Notiere deinen Fortschritt und freue dich über deinen Erfolg. Optional wählst du eine der vielen Fitness-Apps für dich aus und trackst damit deine Daten.
Welche Hilfsmittel fallen dir noch ein? Schreibe sie dir auf und finde heraus, welche für dich am besten passen. Und dann … nutze sie!
Sei realistisch bei dem, was du dir vornimmst. Nichts demotiviert dich mehr als zu hohe Erwartungen an dich selbst, die du nicht erfüllen kannst. Gehe kleine Schritte, gönne dir Pausen, belohne dich und rufe dir immer wieder dein Wunschgefühl hervor.
Ich bin meine Nummer Eins
Mein Wunschgefühl lautet Wohlfühlen. Ich fühle mich wohl, wenn ich ausgeglichen, fit und voller Energie bin. Und das erreiche ich durch mein regelmäßiges Training. Aus der Sehnsucht nach meinem Wunschgefühl ziehe ich meine Motivation für das nächste Training, das nächste Training, das nächste Training, …
Wenn es um dich und dein Wohlbefinden geht, deine Gesundheit, körperlich wie mental, mache dich zu deiner Nummer Eins. Denn nur wenn du dich gut um dich kümmerst und jeden Tag auf dich achtgibst, hast du auch die notwendige Energie, für andere da zu sein. Deine Motivation? Dein Wunschgefühl! Worauf wartest du? Hüpfe in deine Sportsachen und schenke dir dein Wunschgefühl. Auf die Plätze, fertig, los!
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